Europa und Digitalisierung:
                        Eine Gedankenreise von Birgit Sippel, MdEP


Den Abend beginnt Birgit Sippel mit einem Aufruf: „Es ist wichtig, zur Wahl zu gehen.“ Dies habe auch die Abstimmung zum Brexit noch einmal verdeutlicht. Genauso wichtig sei es aber auch, sich seines Wahlverhaltens bewusst zu sein. Die nächste Möglichkeit dazu ist der 26.Mai 2019, dem Tag der Europawahl.
Passend zu dieser Wahl ist das Referatsthema von Birgit Sippel: Europa und Digitalisierung. Der SPD-Stadtbezirk Aplerbeck hatte am Vorabend des Maifeiertags eingeladen. Nach dem Vortrag der Sozialdemokratin Sippel entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, die von Veronika Rudolf vom SPD OV Berghofen geleitet wurde.

„Was ist eigentlich Digitalisierung? Wo fängt man an?“ Mit diesen Fragen leitet das Mitglied des Europäischen Parlaments ihren Vortrag ein und gibt im weiteren Verlauf mögliche Antworten.

Sie nimmt ihr Smartphone in die Hand und wischt locker über ihre Apps. WhatsApp werde zum Beispiel häufig genutzt (aber nicht von ihr!). Jede Menge digitale Informationen seien vorhanden „Aber wer hat die noch?“ Daten könnten heutzutage viel schneller kopiert und damit gestohlen werden. Wobei die Frage aufkommt, wem die Daten überhaupt gehören? Birgit Sippel wirbt für die Position, dass die Daten niemandem gehören, denn dann könne der - oder diejenige auch darüber entscheiden, was mit den Daten passieren solle.

Jeder Mensch habe doch etwas zu verheimlichen. Gerade auch, wenn es um so sensible Themen wie Gesundheit gehe. Und dennoch komme es vor, dass man auf Gesundheitsseiten im Netz nachverfolgt werde.

Gerade deshalb sei der Datenschutz so wichtig. Und mit ihr die Datenschutz-Grundverordnung. Aber es müsse auch die eigene Verantwortung gestärkt werden: die Medienkompetenz der Bürgerinnen und Bürger.

Insgesamt sollten wir uns kritischer hinterfragen, wenn es um Digitalisierung geht: „Was brauchen wir, was wollen wir?“ Dazu sei es natürlich wichtig, mit einbezogen zu werden. In China würden die Planungen für das Social Scoring, ein Überwachungsinstrument zur Beurteilung aller Chinesen, vorangetrieben, jedoch ohne Beteiligung der Betroffenen.

Aber auch alltägliches müsse auf den Prüfstand. Birgit Sippel verdeutlich das am Beispiel des Kühlschranks. Möglicherweise wollten die Menschen nur einen einfachen Kühlschrank, der Lebensmittel kühle. Daneben könne aber auch die Fähigkeit dazu kommen, Produkte im Supermarkt zu bestellen, wenn diese nicht mehr im Kühlschrank vorrätig seien.

Auch das Thema „Künstliche Intelligenz“ spricht die Referentin an. Wie bei der Digitalisierung wirft sie die Frage auf, was darunter zu verstehen sei. Die Sozialdemokratin kommt auf Pflegeroboter zu sprechen. Könnten diese nicht die Pflege übernehmen? Jetzt wird Birgit Sippel persönlich. Sie wolle, dass Menschen sich um sie kümmern, sie wolle sich auch mal streiten.

Am Ende steht wie am Anfang ihres Vortrags ein Appell. Europa müsse einheitlicher und die Institutionen reformiert werden - gerade jetzt, wo das nationale Denken zurückkehre. Es lohne wieder einen Blick in das Heidelberger SPD-Programm von 1925.

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