„Glück auf“ aus dem Autokino

Um kurz vor 13 Uhr war es soweit: 127 Delegierte wählten Thomas Westphal zum Oberbürgermeister-Kandidaten der SPD in Dortmund. Bei strahlendem Sonnenschein, nachdem es morgens noch geregnet hatte, entschieden sich die Stimmberechtigten zur Wiederwahl. Dabei hatten die Vertreterversammlung und der Parteitag bereits im November 2019 stattgefunden. Dass erneut abgestimmt werden musste - ein NRW-Verfassungsgerichtsurteil entschied über den neuen Zuschnitt von 40 Dortmunder Kommunalwahlbezirken - war nicht die einzige Besonderheit an diesem 6. Juni 2020. 
Als Kulisse für den Unterbezirksparteitag am Morgen und der Vertreterversammlung nach dem Mittag dienten die stillgelegten Hochöfen auf dem alten Stahlwerksgelände Phönix West. Zudem kamen die Delegierten mit dem PKW. Vorher holten sie sich die Tickets für das Autokino ab. Wobei an diesem Samstag die Tickets in Wahrheit Stimmzettel waren und das Autokino sinngemäß der Saal unterhalb der Rednerbühne.

So konnten in diesen besonderen Zeiten die Corona-Richtlinien eingehalten und die Kandidatenlisten für den Rat und die Bezirksvertretungen neu gewählt werden. Alle Kandidatinnen und Kandidaten erzielten überzeugende Wahlergebnisse.
Gehupt und Radio gehört wurde auf dem Autokino-Gelände bereits ab 10 Uhr. Der historische Tag startete mit dem Unterbezirksparteitag. Gleich zu Beginn richtete Nadja Lüders als UB-Vorsitzende einige „Grußworte“ an Ministerpräsident Armin Laschet. So konnte sie sich schnell warm reden, denn so ihr O-Ton, „auf der Bühne war es arschkalt“. Die Delegierten konnten alle Reden im doch wärmeren Auto im Radio verfolgen. Und wenn einmal die Batterie schlapp machte, war für ein Überbrückungskabel gesorgt. Überhaupt: Dieser Tag war perfekt organisiert.
In diesen Rahmen passte auch die Rede von Thomas Westphal. Die SPD sei die Dortmund-Partei mit klarem gestalterischem Auftrag. An die Adresse der politischen Mitbewerber gerichtet, sagte er, das Amt des Oberbürgermeisters sei nicht dazu da, sich selbst zu verwirklichen.
Diskutiert wurde auch noch: über Anträge für das Wahlprogramm. Manche wurden, wenn auch mit Kompromissen, ins Wahlprogramm „gehupt“. Einige fanden direkt Eingang und für vereinzelte Anträge half dann auch keine Hupe.
„Wir schaffen das. Besser werden. Dortmund bleiben. Glück auf aus dem Autokino“. Spätestens jetzt war auch Nadja Lüders nicht mehr kalt.

Ingo Rudolf

 

 

 

 

 

 

 

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