Die Verkehrswende in Deutschland und Dortmund

Der Dortmunder Dr. Frederic Rudolph vom Wuppertal Institut referierte, ordnete ein und diskutierte an diesem Abend in der AWO-Begegnungsstätte Aplerbeck: über Herausforderungen und Möglichkeiten einer Verkehrswende in Deutschland und Dortmund. Am Ende sprach er sogar von einer Klima-Krise.

Dr. Rudolph ist Wissenschaftler und nimmt sich die Freiheit heraus, die Politik zu kritisieren. Wie das Zielkonzept „Masterplan Mobilität 2030“ der Stadt Dortmund, in dem die Einschränkung des Autos fehle. Überhaupt: Das Auto als Verkehrsmittelwahl bleibe in Deutschland konstant (Vergleich der Jahre 2002 bis 2017). Zudem steige die Anzahl großer PKWs an. Der CO2-Bilanz sei das nicht förderlich, so Rudolph. Bei den CO2 Emissionen von Neuwagen im Jahr 2015 liege Dänemark auf Platz 1, Deutschland nur auf Rang 22.

Dabei gebe es gerade in den Städten gute Alternativen zum Auto. Trotzdem: 63% der Wegstrecken zwischen 1 und 5 Kilometer würden in Deutschland mit dem Auto gemacht. Bis zu einer Entfernung von 6 Kilometern sei das Fahrrad schneller.

Ferner führt der Referent aus, dass in Dortmund 2005 nur für 6% der Wege das Fahrrad genommen worden sei. 2013 seien es dann 7% gewesen. Zum Vergleich Wien: 1993 29% und 2015 39%. Das habe auch Auswirkungen auf die Umwelt. Städte wie Wien und Oslo hätten gute Werte bei der Luftqualität - bei einem hohen Anteil an Fußgängern, Radfahrern und ÖPNV.

Ebenso seien Städte wie Kopenhagen und München als herausragende Beispiele einer Fahrradstadt zu nennen. Zugleich betonte Rudolph aber auch, den Autofahrer nicht zum Verlierer zu machen. Da bleibt Platz für Diskussionen.

Stadtsauberkeit und Stadtbildpflege in Dortmund

Die EDG-Entsorgung Dortmund GmbH beobachte den veränderten Umgang mit dem öffentlichen Raum. Der Verschmutzungsdruck auf die Fläche (330 Quadratkilometer in Dortmund) steige - durch zunehmenden “Take-away-Konsum“ und einer Zunahme der Bevölkerung bis 2030 auf 623.000 Einwohner.

Im Rahmen des wirkungsorientierten Haushalts für 2018 habe es eine Bürgerbefragung gegeben. Dabei wurde Kritik an der Sauberkeit und an der Pflege des öffentlichen Raumes in Dortmund deutlich. Als große Herausforderung gelte das Littering: das ungeordnete Wegwerfen von Abfällen. Eine Langzeitstudie (2005 -2017) zeige, dass junge Erwachsene zwischen 21-30 Jahren am häufigsten littern würden. Besonders ärgerlich sei dabei, dass sich in 45,7% der Fälle Müllbehälter in weniger als 10 m Nähe befinden würden. Mit dem Aktionsplan „Saubere Stadt“, der zu einem Stadtsauberkeitskonzept weiterentwickelt werden soll, seien auch Meldungen zur Stadtsauberkeit möglich. Genauer gesagt, mit der Mängelmelder-App „Dreckpetze“. Der Bürger könne jetzt mit der Meldung über die Dreckpetze helfen, dass die EDG schneller informiert werde und handeln könne, wenn Müll wild entsorgt werde oder ein Depot-Containerstandort überfüllt oder verdreckt sei. Und das Gute daran: Es gebe auf jeden Fall eine Rückmeldung.

In Berghofen ergebe sich laut EDG ein gutes Bild. Nur eine Straße sei negativ aufgefallen. Dies sei in anderen Stadtteilen anders. Insgesamt sehe die EDG eine zunehmende chronische Unterfinanzierung. So seien Stellen in der Straßenreinigung abgebaut worden. Zu guter Letzt stelle sich die Frage, was uns allen eine saubere Stadt wert sei, so die EDG.

Ingo Rudolf