Kommunalwahl 2020

Es ist schon viel zur Kommunalwahl 2020 gesagt worden. Aber bisher noch nicht in der Depesche.

Stichwahl des Oberbürgermeisters
Bei der Stichwahl zum Oberbürgermeister in Dortmund hat unser Kandidat Thomas Westphal über 8 % der Stimmen mehr als der CDU-Kandidaten Andreas Hollstein erzielt. Da sprechen einige Publikationen, so auch die Dortmunder Ruhr Nachrichten, von einem „nur knappen Vorsprung“.
Acht Prozent sind nicht „nur knapp“. Diese 5.750 Stimmen sind  sogar fast genauso viele Stimmen, wie bei der Ratswahl in Altena insgesamt an gültigen Stimmen abgegeben wurden.  Nun könnte man sagen, die Altenaer CDU hatte ja ihren Spitzenkandidaten an Dortmund abgegeben. Und Hollsteins Nachfolger haben in Altena mit 3.214 Stimmen nur gerade mal ein wenig mehr als die Hälfte der Stimmenmehrheit von Thomas gegenüber seinem Konkurrenten aus dem Märkischen Kreis erreicht.
Trotz gestiegener Wahlbeteiligung gegenüber der Stichwahl von 2014 war die Wahlbeteiligung mit 32,61 % in Dortmund äußerst gering und nicht unbedingt ein gutes Zeugnis für eine Demokratie. Natürlich ist es in unserer Demokratie das Recht jedes Einzelnen, nicht zur Wahl zu gehen. Und optimistisch betrachtet, könnten wir annehmen, die Wahlberechtigten sehen keinen großen Unterschied zwischen beiden Kandidaten und könnten mit Beiden als OB gut leben. Zumal bei der Sitzverteilung im Stadtrat ohnehin keine Partei ohne weitere Verbündete Mehrheiten habe.
Mit 39,24 % Beteiligung bei der Stichwahl  hat der Stadtbezirk Aplerbeck nach Hombruch die zweithöchste Wahlbeteiligung in Dortmund.
In allen Stimmbezirken in Berghofen hat der CDU Kandidat mehr Stimmen bekommen als Thomas. Nur im Stimmbezirk 24109 in der Berghofer Grundschule konnte Thomas mit 104 Stimmen ein höheres Ergebnis als Dr. Hollstein mit 79 Stimmen erzielen. Das relativiert sich allerdings auch hier durch den zugehörigen Briefwahlbezirk mit Westphal 81 Stimmen und Hollstein 119 Stimmen auf einen „nur knappen Vorsprung“ für den CDU Kandidaten.

Die Wahl der Bezirksvertretung
Auch nicht gerade groß war die Wahlbeteiligung am 13. September. Mit 53,95 % der 45.812 Aplerbecker Wahlberechtigten zur Bezirksvertretung (BV) in Aplerbeck lag sie aber doch erheblich höher.
In dieser Wahl erzielte die SPD 28,56 %; Grüne 28,19 %; CDU 26,85 %, Linke 4,09 %, FDP 3,92 % und die (Satire)Partei 2,87 %. Ganz knapp dahinter ohne Sitz in der BV landete die radikale Partei die Rechte mit 2,54 %. Das sind 622 Stimmen gegen unsere Demokratie.
In der zukünftigen BV verteilen sich die Sitze: SPD 6; Grüne 5; CDU 5; Linke, FDP und die Partei je 1 Sitz. Für unsere Partei stimmten immerhin 7.004 Wählerinnen und Wähler. Außerhalb unseres Stadtbezirks erzielte die SPD in Eving den höchsten Anteil, mit immerhin 38,65 %. Das waren aber nur 4.084 Wählerinnen und Wähler.
Aus unserer Partei sind in die BV gewählt: Jürgen Schädel, Jan Gravert, Christina Hövelmann, Ursula Zierke, Uwe Dörsing und Uta König. Christina und Uwe sind über alle Parteien hinweg die einzigen VertreterInnen aus Berghofen in der BV Aplerbeck.

Ulrich Mathiak

Ratswahl der Stadt Dortmund


Zum Anfang ein kleines Quiz: 1835 Stimmen stehen 1655 gegenüber. Wer hat die Wahl gewonnen? Die Antwort ist zu naheliegend, vergleichbar mit einer vorgeblich einfachen Lösung auf dem Ratestuhl, wobei 125.000 EUR auf dem Spiel stehen.

Zur Aufklärung trägt – wenn keine weiteren Joker zur Verfügung stehen - ein Vergleich der beiden Wahlbezirke 21 und 24 bei, in denen die beiden Ratskandidatinnen Veronika Rudolf und Christiane Lusebrink-Dickewied angetreten sind. In dem Wahlbezirk 21, der Schüren und Teile von Berghofen und Aplerbeck umfasst, hat Veronika Rudolf 1655 Stimmen geholt. Mehr Stimmen als alle anderen Mitbewerber und ist damit direkt gewählt. Christiane Lusebrink-Dickewied erzielte in ihrem Wahlbezirk 24 (Berghofen) 1835 Stimmen - und ist damit nicht direkt gewählt.

Die Antwort zur Quizfrage ist damit gegeben (Clever, wer sich mit den 64.000 EUR zufriedengegeben hat). Aber die Herleitung, die Erklärung fehlt noch. Hier hilft es, die Wahlbeteiligung zu analysieren. Im Wahlbezirk 21 lag die Beteiligung bei lediglich 47,71% (im gesamten Stadtbezirk Aplerbeck bei 53,88%), wohingegen 60,07% der berechtigten Wählerinnen und Wähler im Wahlbezirk 24 die Stimme abgegeben haben. Dies ist die vierthöchste Wahlbeteiligung aller Dortmunder Wahlbezirke.

Christiane Lusebrink-Dickewied musste sich nur knapp geschlagen gegeben. Und trotzdem hat sie gewonnen. In einem für die SPD nicht einfachen Wahlbezirk lag sie lediglich 46 Stimmen hinter dem CDU-Kandidaten Reppin. Auch in den Vierteln der Berghofer Mark lag sie auf Augenhöhe mit ihrem Kontrahenten von der Union. Ihre besten Ergebnisse holte Christiane Lusebrink-Dickewied in den Stimmbezirken „Berghofer Grundschule“.

Veronika Rudolf konnte den Wahlbezirk 21 für die SPD verteidigen. 29,50% der abgegebenen Stimmen holte sie, mehr als die SPD insgesamt im Stadtbezirk Aplerbeck bekommen hat und etwas weniger als die 29,96% für ganz Dortmund. Ihre besten Ergebnisse erzielte sie in den Stimmbezirken „Friedrich-Ebert-Grundschule“ in Schüren. Als schwierig erwies sich erneut die Stadtkrone Ost, in der die Grünen reüssierten. Durch ihren Wahlerfolg vertritt Veronika Rudolf zukünftig den SPD-Stadtbezirk Aplerbeck allein im Rat der Stadt Dortmund, da sich die beiden anderen SPD-Kandidaten leider nicht durchsetzen konnten.

Zum Schluss noch ein herzliches Dankeschön an Christiane Lusebrink-Dickewied und Veronika Rudolf für ihren tollen Wahlkampf.

Ingo Rudolf