Aktuelle Entwicklungen im öPNV

Am 05.08.2020 war die DSW21 zu Gast beim OV Berghofen. Zwei GenossInnen stellen die neuesten Entwicklungen in Dortmunds öPNV vor.
Die DSW21 gehört zu den zehn größten Verkehrsbetrieben in Deutschland. In einem normalen Jahr nutzen ca. 130 Mio. Fahrgäste den Betrieb mit 121 Stadtbahnen und 172 Bussen, die auf 8 Stadtbahnlinien und 76 Buslinien unterwegs sind. Der coronabedingte Nachfragerückgang bei den Passagieren liegt bisher bei 48 %.  Die DSW21 hat Ersatz des voraussichtlichen Einnahmerückgangs in Höhe von 20 Mio. € beim Land NRW beantragt.
Schon in einem normalen Jahr können aus den Fahrgeldeinnahmen nur 64 % der Kosten für Fahrbetrieb, Netzunterhalt und sonstige Aufgaben gedeckt werden.
Nun zu den geplanten bzw. gewünschten Entwicklungen im öPNV in Dortmund. Der VRR hat die KCW (ein unabhängiges Beratungsunternehmen für den öPNV, Sitz in Berlin und Hamburg) beauftragt, Chancen und Risiken in der Entwicklung des öPNV zu untersuchen.
Der Anteil des öPNV am Gesamtverkehrsaufkommen hat von 8,9 % in 1995 auf 10,7 % in 2015 zugelegt. Die restlichen 90 % werden in der Reihenfolge der Anteile mit Autoverkehr Bahn und Flugzeug abgedeckt. Immer noch ist der Verkehrssektor der größte Verursacher von Stickoxydimissionen in unsere Umwelt.
Auch Deutschland will bis 2050 CO2-Neutralität erreichen. Das wird nicht funktionieren ohne Veränderungen unseres Konsums im Verkehrssektor. Bis 2030 will Dortmund 20 % aller Fahrten im öPNV abwickeln. Bis 2029 schafft die DSW21 90 Fahrzeuge neu an bzw. modernisiert alte baugleich - alle komplett barrierefrei. Die neuen Fahrzeuge haben keine Trittstufen mehr. Der dadurch gewonnene Raum bietet zusätzliche Freiflächen im Fahrzeug und Platz für zusätzliche Technik.
Daher müssen die Haltestellen an der B1 ent-sprechend umgebaut werden. Vor dem Haltestellenumbau können die neuen Fahrzeuge auf der Strecke nach Aplerbeck nicht eingesetzt werden.
Um den öPNV attraktiver als den Autoverkehr zu gestalten sind viele Maßnahmen angedacht. So die bereits vorhande-nen Anrufsammel-taxis auch zur Abdeckung der schwach frequentierten Randzeiten, Taktfolge-erhöhungen usw. Natürlich kosten alle diese Ergänzungen Geld.
Die DSW21 ist gehalten und es gelingt ihr, alle Aufgaben aus eigener Kraft zu stemmen und keine zusätzliche Belastung des städtischen Haushalts entstehen zu lassen.
Alternative Antriebe im öPNV könnten die Schadstoffemissionen weiter reduzieren. Allerdings sind solche Umrüstungen mit hohem finanziellem Aufwand verbunden. Die auf die durchschnittliche Nutzungsdauer umgerechneten Kosten von Elektroantrieben betragen ungefähr das zweifache, Wasserstoffantriebe das dreifache des entsprechenden Dieselantriebs.
In der folgenden Diskussion gab es etliche Ideen, wie der öPNV umweltfreundlicher gestaltet werden könnte. Die beiden Hauptverursacher von Schadstoffen, Individualverkehr und Luftfahrt fanden dabei kaum Beachtung. GenossInnen, die den öPNV regelmäßig nutzen, hielten sich in der Diskussion eher zurück. Es ist auch nicht unser Anliegen, Menschen und dabei vor allem Kinder und Alte vom Auto auf alternative Verkehrsmittel zu zwingen.
Deutlich wurde der, für die DSW21 schwierige, Spagat zwischen den Anforderungen an einen komfortablen, pünktlichen, flächendeckenden, preiswerten öPNV und der Forderung nach möglichst hohem eigenerwirtschaftetem Kostendeckungsgrad.
Zum Konzern DSW21 gehört der Hafen Dortmund, die Dortmunder H-Bahn und der Flughafen Dortmund Airport 21, die DOGEWO mit über 16.000 Wohnungen. Stadtenwicklungsprojekte sind die Stadtkrone Ost in Schüren, das Kasernen-gelände Suffolk, das Freizeit-gelände Phoenix-See, das Projekt Westfalentor.
DEW21 – Dortmunder Energie- und Wasserversorgung mit über 1100 Beschäftigten. Dazu gehört auch die Entsorgung Dortmund GmbH, EDG, sowie die TK-Gesellschaft DOKOM21.

Ulrich Mathiak